EU-Fischwirtschaftsgebiet Tirschenreuth

Seit 2009/2010 gehört der Landkreis Tirschenreuth, das Land der 1000 Teiche, zu den ausgewählten Regionen in der Europäischen Union, die mit Fördermitteln zur nachhaltigen Entwicklung der Fischerei unterstützt werden. Bereits im Europäischen Meeres- und Fischereifonds 2007-2013 konnten wir dadurch viele Projekte in der Region umsetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Teichwirte zu stärken, die wirtschaflliche Lebensfähigkeit von Unternehmen im Fischereisektor zu unterstützen (z.B. durch Diversifizierung) und das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf den hohen ökologischen Wert der teichwirtschaftlichen Arbeit zu lenken. Beispiele für solche erfolgreichen Projekte sind etwa die Himmelsleiter in der Waldnaabaue, die Ausbildung zum zertifizierten Erlebnis-Teichwirt / Erlebnis-Teichführer, die Neugestaltung des Fischereimuseums im MQ Tirschenreuth oder zahlreiche Aktionen im Rahmen der Erlebniswochen Fisch.

Im Jahr 2022 mussten wir uns neu als Fischwirschaftsgebiet im Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) bewerben, um weiterhin Fördermittel zu erhalten. Dazu musste eine sogenannte „Fischereiliche Lokale Entwicklungsstrategie“ eingereicht werden – quasi unser Fahrplan für die nachhaltige Entwicklung der regionalen Teichwirtschaft. Unsere Strategie wurde mit einer groß angelegten Bürgerbeteilung erarbeitet – und wir wurden auf Anhieb wieder als EU-Fischwirtschaftsgebiet anerkannt! Bis 2029 haben wir nun wieder die Möglichkeit, Projekte im Fischwirtschaftsgebiet Tirschenreuth umzusetzen.

Fischereiliche Lokale Entwicklungsstrategie 2021-2027 (2029)

Fast 1000 Jahre alt – und doch kein bisschen verstaubt, das ist Teichwirtschaft im Fischwirtschaftsgebiet Tirschenreuth. Dank engagierter Fischereibetriebe und motivierter Bürger ist Fischzucht bei uns ein wahres Erlebnis, Abfischen ein Großevent – und die Karpfenteichwirtschaft mittlerweile sogar Immaterielles Kulturerbe. Wir verdanken dieses großartige Erbe der Arbeit von vielen Generationen von Teichwirten. Damit dieses Kulturgut mit seiner herausragenden ökologischen Bedeutung auch in Zukunft erhalten werden kann, braucht es weiter die traditionelle Bewirtschaftung durch erfahrene, kompetente Teichwirte. Die traditionelle Fischzucht muss sich großen Herausforderungen stellen, vom wachsenden Preisdruck bis hin zu massiven
Verlusten durch Fressfeinde. Umso wichtiger ist es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den teichwirtschaftlichen Betrieben Perspektiven zu öffnen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sie ihre Arbeit wirtschaftlich und damit nachhaltig fortführen können.

Mit unserer Lokalen Entwicklungsstrategie haben wir nun einen praktischen Leitfaden, wie wir unser Fischwirtschaftsgebiet in den nächsten Jahren gezielt weiterentwickeln können. Auf dieser Basis und mit Unterstützung des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds wollen wir unser fischereiliches Erbe pflegen und erhalten – und zwar nicht (nur) im Museum, sondern als lebendige, funktionierende und produktive Teichwirtschaft, wie sie schon in den Jahrhunderten vor uns praktiziert wurde – und hoffentlich auch noch in den Jahrhunderten nach uns weiterleben wird.

Die ganze Entwicklungsstrategie können Sie sich hier bzw. durch Klick auf die Grafik rechts herunterladen.